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Mexikanische Hochkulturen – Die Olmeken

Die Olmeken sind die älteste mexikanische Hochkultur und werden oft als Mutterkultur späterer Zivilisationen wie der Mayas und Azteken angesehen. Ihr eigener Name ist unbekannt und so stammt ihre heutige Bezeichnung aus dem Nahuatl, der Sprache der Azteken. Sie bedeutet „Bewohner des Kautschuklandes“.
Über die Herkunft dieses Volkes ist bisher nicht viel bekannt. Beheimatet wird die Hochkultur ursprünglich im Süden von Mexiko in den Tuxtla-Bergen, wo ihre Spuren bereits rund 3500 Jahre vor Christus nachgewiesen sind. Damit ist die olmekische Hochkultur auch die erste Hochkultur Mesoamerikas.

Die Siedlungsstätten

In den mexikanischen Bundesstaaten Tabasco und Veracruz an der mexikanischen Golfküste wurden von Archäologen seit der 1920er Jahren wichtige Siedlungszentren der olmekischen Hochkultur freigelegt. Hier stammen die ältesten Zeugnisse aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung.
Eine bedeutende Fundstätte ist San Lorenzo Tenochtitlan, wo vor rund 3300 Jahren eine olmekische Stadt gegründet wurde. Die Häuser hatten Wände aus Flechtwerk, die mit Lehm verkleidet waren. Die Wasserversorgung sicherten eine Reihe sechseckiger Seen und eine unterirdische Wasserleitung. Die Funde in San Lorenzo Tenochtitlan umfassen einige tonnenschwere Steinkolosse, die Köpfe mit starren menschlichen Gesichtern darstellen.
Im 9. Jahrhundert vor Christus wurde die olmekische Stadt in San Lorenzo Tenochtitlan aus unbekannten Gründen verlassen. Die Hochkultur findet sich danach in La Venta in einem neuen Zentrum wieder. Hier lebten Schätzungen zufolge 18000 Menschen. Darunter am stärksten vertreten waren Bauern, die vor allem Mais, Bohnen und Süßkartoffeln kultivierten, und Handwerker, die offenbar Mineralien wie den Nephrit und Jadeit bearbeiteten. Die olmekische Siedlungsstätte La Venta bestand bis ins 4. Jahrhundert vor Christus.
Cerro de las Mesas und Tres Zapotes waren weitere wichtige Zentren des olmekischen Volkes. Hier lebte die Kultur auch nach der Aufgabe der Siedlung in La Venta weiter.

Die olmekische Kultur

Die olmekische Hochkultur wird als Geburtsstätte der Schrift und der Kalenderrechnung in Amerika angesehen. Ihre Hieroglyphen-Schrift wurde auf verschiedenen Stelen unter anderem in Tres Zapotes und auf einem Steinblock namens Cascajal-Stein gefunden. Neben Buchstaben wurden Zahlen nachgewiesen, die denen der Maya-Kultur entsprechen. Der olmekische Kalender basiert auf einem Jahr mit 260 Tagen. Spätere mexikanische Kulturen griffen diese Zählweise offenbar auf.
Bemerkenswert für die olmekische Kultur sind die Kolossalköpfe aus Basaltgestein. Die Gesichter tragen menschliche, individuelle Züge und sind vermutlich verschiedenen Herrschern zuzurechnen. Es fällt das negroide Aussehen der Darstellungen auf, die wulstige Lippen und breite, flache Nasen prägen.
Auch einzelne Steinskulpturen wie die eines kultischen Ballspielers zeugen von der hohen Zivilisationsstufe dieses Volkes. Daneben finden sich kleinere menschliche Figuren vorwiegend aus Jade und Obsidian und bemalte Holzbüsten.

Die religiösen Vorstellungen

Da keine schriftlichen Zeugnisse über die Religion der Olmeken erhalten sind, lassen nur archäologische Funde Rückschlüsse auf deren Grundzüge zu. Die Hochkultur baute in ihren religiösen Zentren die ersten Pyramiden Mesoamerikas. Es wird vermutet, dass die Gruppe der Priester nicht nur die religiösen Geschicke des Volkes leitete, sondern auch an der Spitze der Gesellschaft und des Staatswesens stand.
Charakteristisch für die olmekischen Siedlungsstätten sind viele Steinmetzarbeiten, in denen sich immer wieder die Darstellung einer Schimäre findet, die den Körper eines Jaguars und das Gesicht eines Menschen besitzt. In Teopantecuanitlàn zieren Jaguarköpfe den gesamten Innenhof einer olmekischen Kultstätte.
Dieser Werjaguar wird als zentrale Gottheit der olmekischen Religion angesehen. Er fand von La Venta aus weite Verbreitung in andere Teile Mexikos, wo er vermutlich durch Missionare oder Händler eingeführt wurde. Es ist bekannt, dass im olmekischen Götterkult rituelle Menschenopfer üblich waren.

Die Nachkommen

Mit dem Niedergang der uns bekannten Siedlungen der olmekischen Kultur verschwanden aber deren Angehörige keineswegs. Sie zerstreuten sich in der Folgezeit weit nach Norden und Süden und bis ins benachbarte Guatemala hinein. Diese Nachkommen tragen die Bezeichnung Epi-Olmeken.